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Alt 18.07.2012, 12:36   #257 (permalink)
sierra
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Standard Nürburgring

VLN 2000: Wir fuhren am Samstagmorgen zu Start und Ziel. Dort konnten wir gleich hinter der Tribüne parken, kurz die Toiletten besuchen und uns ein paar Fritten kaufen und von der Tribüne am Ende der Start-und-Ziel-Gerade die Startaufstellung und die ersten drei Runden verfolgen. Die Autos waren private Porsche, BMWs, die Viper und allerhand unterschiedliche ältere und neuere Touren- und Sportwagen. Später konnten wir zum Brünnchen oder zum Flugplatz fahren und dort das Rennen weiter verfolgen. Gegen Ende gingen wir noch durchs Fahrerlager und sahen den Zieleinlauf von der Tribüne aus. Am Ende fuhren wir zufrieden wieder nach Hause.
Dieses Programm wiederholte sich mehrmals.

VLN 2010: Wir fuhren am Samstagmorgen zu Start und Ziel. Hinter den Tribünen konnte man nicht parken. Wo früher Parkmöglichkeiten waren, waren jetzt riesige unförmige Gebäude. Im weiteren Umkreis gab es keine öffentlichen Parkplätze, nur mehrere reservierte VIP-Parkplätze. Die Autos, zunehmend von Werken eingesetzt, wollten wir dann auch nicht mehr fahren sehen. Wir beschlossen, uns die schöne Altstadt in Monschau anzuschauen.
Dieses Programm wiederholte sich nicht wieder.

Zwischen 2000 und 2010 wurden um die Grandprix-Strecke eine Hotelanlage, ein "Eifeldorf", ein "Vergnügungspark", eine Shopping-Mall, eine nicht TÜV-genehmigte Achterbahn und weiteres unsinniges Zeug errichtet. Insgesamt wurde eine halbe Milliarde Euro in einem Gemisch aus Unfähigkeit, Ignoranz, Korruption und Gier verplempert. Inzwischen ist der Nürburgring dort angekommen, wo man ihn schon länger erwarten durfte: in der Pleite. Was die Sache noch komplizierter macht, sind die Besitzverhältnisse. Wer wollte den Komplex übernehmen, der in einen langwierigen Streit zwischen Besitzer und Pächter verwickelt ist?

Nachzulesen gibt es aktuell etwas hier in der Rhein-Zeitung, und natürlich auch an vielen anderen Stellen. Authentisch und zudem unterhaltsam erfährt man die Hintergründe in "Die Nürburg-Papiere: Kriminalroman aus der Eifel von Jacques Berndorf".
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