500-Fahrer zu Mercedes?

[sierra]

Ich frage mich immer mehr, warum ich den schönen Sonntagnachmittag mit Formel 1 verschwende. Ich seh mir den Mist aus Barcelona an, und es ist laaaaangweilig.
Man hätte hinter der ersten Kurve abwinken können, denn viel hat sich seitdem nicht verändert. Und zu sehen gab es später auch nicht viel, von einem tranigen Button abgesehen. Und das waren gerade zwei Sekunden.

Und das an einem Tag, der mich mit Landtagswahlen ohnehin deprimiert. Keine Hoffnung auf irgendeine Verbesserung.

[shmoover]

gräm´ Dich nicht:

ich bin extra für den Start in Barcelona eher aus der Praxis raus (ja...an Sam-, Sonn- & Feiertagen wird für Amts- und Sozialgerichte geschrieben...so´n Papierkram halt) ...

Was dann?
Ich bin eingeschlafen...
Selten so ein langweiliges Rennen gesehen...Erinnerungen an Regatten auf der Kieler Förde werden wach, oder an Cricketspiele in der Zwischenrunde der Südasiengruppe...

Was Schumacher angeht bleibe ich voll & ganz bei dem, was ich vor 3 Jahren in das ams-Forum geschrieben habe:

Titel: ...Abschied der simple minds...

...und kommt bloß nie wieder!
Unvergessen bleiben Aktionen quer durch die F1-Karriere wie die Rammversuche gegen Villeneuve und Hill, die prima Stallorder gegen sämtliche Teamkollegen bis hin zu hochnotpeinlichen Überholern kurz vorm Ziel oder ebensolchen Interviews ("Im Endeffekt haben wir eben halt dementsprechend...").
Nein, es war weniger das Kinn als der Mann dahinter (darüber?), der schwer genervt hat, zugegebenermaßen auch mit seiner Perfektion, die allerdings schon längst nicht mehr nur die Italiener gelangweilt hat (die -das muss jedem klar sein!- nur Ferrari liebten & lieben und auch Kim Jong Il zujubeln würden, wenn der für sie gewönne, was zumindest einen niedlichen Konjunktiv ins Forum stellt...)
Egal, mit Schumacher verschwindet hoffentlich auch der Boxpromoter Willi "weißer-Kragen-blaues-Hemd" Weber von der Bildfläche: er soll bitte auch die Devotionalien (zuletzt bei Lidl und penny im Angebot) mitnehmen...
Was noch? Ach ja: zu Schumacher und seinen treuen Fans immer sehr gut gepasst haben die beiden (mit Boxen-Ebel drei) RTL-Boys, die es seit Jahren schaffen, immer wieder den gleichen Stuß zu erzählen...da wird im Getriebe gehangen und freie Fahrt gehabt, dass es nur so eine Art hat: "Christian, bist Du nicht auch schon mal dort rausgeflogen?" - "Naa, des war a Kurrven später-doda bin i zwo-dramal stehn´blieben"...ja, großes Sportfernsehen...
Gaaanz früher konnte man ja auf Eurosport einen wohltuend unaufgeregten und deutlich unparteiischeren Kommentar hören...leider vorbei...
Ebenfalls sicheres Brechmittel: die Werbebelästigung mit dem akustischen Logo (wers wissen will: Belfast Child-siehe Überschrift) mit der pathetischen Stimme aus dem off: "Schumacher überrundet sich selbst - weitere spannende Unterhaltung aus Monza wünscht Krombacher Alkoholfrei!"
Dem ist im End-Defekt dement-sprechend nix hinzuzufügen...

Prima hingegen:

Das blue & me-Update hat gefunzt!

Näheres ebenda...

[sierra]

Mit einer Rückstufung um 10 Plätze kann man einen, der nur zu seinem ganz persönlichen Spaß dabei ist, wohl nicht wirklich bestrafen. Immerhin wird es ihn ärgern, überhaupt bestraft zu werden.
Es ist schon beeindruckend, in wie kurzer Zeit er sein Image zerstört hat. Die Weltmeisterschaften sind kaum noch in der Erinnerung präsent, statt dessen aber das totale Versagen. Kein anderer Fahrer wird in der Formel 1 regelmäßig so von seinem Teamkollegen gebügelt wie er. Während Rosberg vor den Williams, Renaults und Saubers fuhr, hielt sich Schumacher dahinter auf.
Wenn Mercedes ihn bisher als Werbeträger gut benutzen konnte und er seine hohe Gage wieder einfuhr, dürfte auch dieser Aspekt allmählich nicht mehr zutreffen, es sei denn, Mercedes legt wieder verstärkt auf sein Bad-Guys-Image Wert.
Ich würde mich freuen, wenn wir recht bald seinen nächsten Abschied aus der Formel 1 kommentieren könnten. Die Jahre ohne ihn waren schon eine deutliche Verbesserung, auch bei RTL, die ohne Hofberichterstattung auskommen mußten.
Als er sich bisher nur lächerlich machte, war er noch erträglich, und auch die vielen Ausreden und Ausflüchten konnte man unter unfreiwilligem Humor einordnen.
Wenn der Clown allerdings böse wird, sollte er die Manege verlassen.

[shmoover]

Zitat von sierra

Mit einer Rückstufung um 10 Plätze kann man einen, der nur zu seinem ganz persönlichen Spaß dabei ist, wohl nicht wirklich bestrafen. Immerhin wird es ihn ärgern, überhaupt bestraft zu werden.
Es ist schon beeindruckend, in wie kurzer Zeit er sein Image zerstört hat. Die Weltmeisterschaften sind kaum noch in der Erinnerung präsent, statt dessen aber das totale Versagen.
[...]
Wenn der Clown allerdings böse wird, sollte er die Manege verlassen.

Bei mir kommen die Erinnerungen seiner unfairen und dämlichen Attacken gegen Villeneuve, Mansell und die anderen wieder hoch...
...ich habe die Aktion gegen Barichello gestern live und danach in allen Wiederholungen gesehen...
Da hat Mischa-Eel tatsächlich eiskalt das Leben seines Kollegen aufs Spiel gesetzt.

Richtig sauer bin ich geworden, als "das Kinn" dann im Interview salbadert hat:
"Er ist vorbei gekommen, also war da anscheinend genügend Platz."...
"Barichello hat die schwarze Flagge für Sie gefordert..." ...
"Hat er? Naja, wir kennen ihn ja..." ...
"Was meinen Sie?"...
[dümmliches Grinsen]

Ich stimme zu: 10 Startplätze Strafe, also bei aktuellem Leistungsstand so etwa Start aus der letzten Reihe neben Neffe-Senna oder sonstwem, das schockt den ewigen Weltmeister der dauerbesoffenen TV-Formelfahrer noch nicht. Er zeigt immense Nehmerqualitäten. Das hat Armstrong aber auch getan...
Man sollte Schumacher für einige, möglichst alle restlichen Rennen disqualifizieren: das wär´ ein Zeichen!

Das die Mauer an der Boxenausfahrt zuende war, hat den ersten tödlichen F1-Unfall seit Jahren verhindert...
Adjektive wie schizoid, ignorant, saturiert und komplett uneinsichtig kommen auf...als Werbung für Deutschland spielt Sch. so in einer Liga mit Adolf "Pensionist" Sauerland...siehe oben!

...achwasreg´ichmichauf...bald ist Urlaub...

[sierra]

Für die, die es nicht gesehen haben:

Schumacher gegen Barrichello

[jojo9696]

In den 70'gern war die Formel 1 noch was anderes.
Mehr ein Gentleman Sport ....

Irgendwie ist das schon lange nicht mehr vorhanden.
Schumacher war früher mal ein toller Fahrer, seine Austrahlung ließ schon immer zu wünschen übrig.
Da war der Senna ein ganz anderer Typ.

Die Rennen waren auch mal interessant, aber nachdem immer nur der Michi gewann und die anderen hinterner dümpelten, war das bald uninteressant.

Ich fand es ganz witzig, als Schumacher aufs Motorrad stieg, aber ein Unfall hat wohl mehr als nur ein paar gebrochene Wirbel zurückgelassen.

Keine Ahnung was sich Daimler davon verspricht, das Schumacher für Sie fährt.
Wohl eher etwas anderes als Sie sich erhofften ....
Oder hat der Schumacher am Ende etwas Geld mitgebracht um fahren zu dürfen ......

ich kann mich nur den Worten von shmoover anschließen ....

...achwasreg´ichmichauf...bald ist Urlaub...

[sierra]

Zitat von jojo9696

In den 70'gern war die Formel 1 noch was anderes.
Mehr ein Gentleman Sport ...

... der leider auch für einige Tote sorgte.

Francois Cevert, Teamkollege von Jackie Stewart. Vor Jackies 100. Grand Prix verunglückte er in Watkins Glen. Jackie verzichtete auf seinen Start, und es blieb bei 99.
Helmut Koinigg, genau ein Jahr später, ebenfalls in Watkins Glen, als sein Wagen unter der Leitplanke durchrutschte.
Ronnie Peterson, ein ähnlich großer wie Ayrton Senna, der in Monza beim Start verunglückte und Tage später wegen der schlechten Versorgung starb.
Tom Pryce, der in Kyalami mit einem Streckenposten zusammenstieß und vom Feuerlöscher, den dieser über die Strecke trug, erschlagen wurde.
Roger Williamson, der in Zandvoort in seinem Wagen verbrannte, während das Rennen um ihn herum weiterlief.
Jo Siffert, der vor allem als Fahrer des Gulf-Porsche 917 bekannt blieb, der in Brands Hatch in seinem brennenden Wagen erstickte.
Mark Donohue, der in Österreich gegen eine Reklametafel fuhr und im Krankenhaus an einem Blutgerinnsel im Gehirn starb.
Peter Revson, der bei Testfahrten in Kyalami verunglückte.
Patrick Depailler, den man aus dem 6-Rad-Tyrrell kennt, der in Hockenheim bei Testfahrten mit einem Alfa Romeo starb.

Die Autos sahen unglaublich viel besser aus als die schmalen langen Dinger heute, aber die Fahrer saßen furchtbar ungeschützt darin.


Auch die Strecken waren gefährlich.
Aber ich finde auch, es kam damals deutlich ehrlicher rüber, genlemanlike.

[shmoover]

Die Psyche des Menschen schätzt Tätigkeiten, bei denen "was passieren" kann, deutlich höher als solche, die sicher dahinfließen...

Wer´s nicht glaubt möge sich an seine Jugend und ungeschützten GV erinnern...oder sich gemütlich eine Zigarette anzünden: sicher tödlich, nur nicht gerade diese und jetzt...

Alle Motorradfahrer* (und wenn man sich einige Heizmaschinchen anschaut, auch viele Mopedfahrer) sind Nierenspender auf Abruf des HErrn (die Lebern sind ja leider zu häufig gequetscht), ignorieren aber die Gefahr zugunsten des einzigartigen Beschleunigungsfeelings (ich weiss-ich hab´ auch ´nen Motorradführerschein)

Also: tatsächlich gilt "no risk, no fun"...und zwar aktiv wie passiv.

Pilote, che gente hat der alte Enzo Ferrari ghostgewrited, und die Überschrift stimmt: die Jungens lebten schnell und starben dafür jung, aber wohlhabend.

Die goldene Ära der Formel 1 wurde für mich am 1.Mai 1994 beendet: Ayrton Senna starb im Focus mindestens dreier Kameras...
Und weil er sogar noch im Tod nie in die Punkte kommt: hier ein Andenken an den jungen Ratzenberger, der am Tag vor Sennas Unfall bereits tot war, bevor sein Auto still stand...

Dann kam der Sympathieträger aus Leimen, quatsch, aus Kerpen, der die Formel 1 kaputtdominiert hat.
Und die astreinen Kommentare von Wasser & Danner, die sich im Enddarm des Abosiegers festgesaugt hatten: ein hoffentlich letztes Mal blitzte das auf, als Schumacher nun fast Barichello gekillt hat ("Naja, er muss halt seine Position verteidigen, nicht dass ich falsch verstanden werde, da bin ich 100%ig auf seiner Seite...")...echt unerträglich...




*BMW-Gummikühe, die nach Anlage einer 5000-€-Lederkombi nur Sonntagfrühmorgens zum Bäcker gefahren werden, sind ausdrücklich nur durch das Alter der Nierenspender ausgeschlossen

[sierra]

Ayrton Senna wäre dieses Jahr 50 geworden. Darum brachte Top Gear einen Beitrag über ihn. Jeremy Clarkson spricht mit Martin Brundle und Lewis Hamilton, der sich auch einen Traum erfüllen darf und den McLaren MP4/4 fährt.

Clarkson: Ich erzählte meinem 14jährigen Sohn, daß ich einen Film über Ayrton Senna mache. Er meinte: War das nicht dieser Rennfahrer, der tödlich verunglückte? Ich erwiderte: Da war noch etwas mehr. Ich zeige dir mal Bilder seiner Beerdigung.

Sehenswert!

Top Gear: Ayrton Senna, Part 1

Top Gear: Ayrton Senna, Part 2

[jojo9696]

Ja, es gab früher etliche Tot in der Formel 1 und Gott lob hat die Ingeneurskunst dazu verholfen, dass es weniger Tote gibt.

Die Ingeneure haben auch den Formel 1 Autos dazu verholfen, dass sie an der Decke fahren könnten, praktische Anwendung hat das noch nicht, bis auf einen Werbespott genannter Marke im Thread Titel.

Ich weis nicht was früher eine Karte zu einem Formel 1 Rennen gekostet hat, aber heute ist das nur eine Gelddruckmaschine.
200 euro pro Person finde ich nicht übertrieben.
Die DTM am Norisring kostete früher 20 Mark, heute muß man mitlerweile auch schon 40 Euro aufwärts hinlegen um die Autos im Kreis fahren zu sehen.

Es ist eigentlich schon fragwürdig, warum man Autos im Kreis fahren lässt, um festzustellen, wer der Schnellste ist.

Aber ich denke das ist eine anderer Diskussionspunkt.